Elektroinstallation selber planen und umsetzen, ...aber wie?
- HANDYMAN Marius

- 24. Nov. 2024
- 30 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 1. Dez. 2024

Hey, stehst du gerade davor eine Elektroinstallation für deine Wohnung oder dein Haus zu planen? Oder hast du vielleicht schon ein Angebot bekommen und fragst dich ob das nicht auch günstiger geht? Dann bist du hier genau richtig, da es tatsächlich auch günstiger geht, nämlich wenn du es selber machst! Im folgenden möchte ich dir nützliche Tipps und das nötige Wissen vermitteln, um dich selbstsicher an die Planung und Umsetzung deiner Elektroinstallation zu machen.
Was ist bei einer DIY Elektroinstallation zu beachten?
Eine DIY Elektroinstallation bringt viele Vorteile mit sich. Zum einen kannst du Kosten sparen, indem du auf teure Installationskosten verzichtest. Zum anderen hast du die volle Kontrolle über die Ausstattung deiner Wohnung oder deines Hauses, sodass du deine Elektroinstallation ganz nach deinen Wünschen gestalten kannst. Außerdem kannst du dein handwerkliches Geschick unter Beweis stellen und deine Fähigkeiten erweitern. Durch das selbstständige Planen und Umsetzen deiner Elektroinstallation lernst du außerdem einiges über die Funktionsweise von Stromkreisen, Kabelverbindungen und Elektrotechnik. Auch die Flexibilität ist ein großer Vorteil - Du kannst jederzeit Änderungen an deiner Elektroinstallation vornehmen, ohne jemanden um Erlaubnis oder Hilfe bitten zu müssen. Jedoch solltest du beachten, dass eine Elektroinstallation immer eine gewisse Gefahr birgt und es wichtig ist, die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen zu beachten. Wenn du diese einhältst, kannst du jedoch mit Freude und Stolz auf dein DIY-Projekt zurückblicken.
Grundsätzlich gilt zu beachten, dass das Arbeiten an Elektrischen Anlagen ausschließlich ausgebildetem Fachpersonal vorbehalten ist, was so sicherlich auch Sinn macht. Daher sind die folgenden Tipps auch nicht als Anleitung zu verstehen und jeder sollte sich über die rechtlichen und sicherheitsrelevanten Risiken im Klaren sein. Es ist wichtig, eine Elektroinstallation professionell zu planen und umzusetzen, da Strom ein sehr gefährliches Element ist. Fehlerhafte Installationen können nicht nur zu Personenschäden führen, sondern auch erhebliche Sachschäden verursachen. Eine professionell ausgeführte Elektroinstallation gewährleistet eine hohe Sicherheit und eine zuverlässige Stromversorgung in deinen Wohnräumen.
Aber was ist eigentlich nötig um sich im rechtlichen Rahmen zu bewegen? Tatsächlich benötigt man rechtlich gesehen einen Elektro-Meisterbetrieb der euch eure Anlage abnimmt, jedoch muss dieser die Anlage nicht zwingend auch selbst gebaut haben. Vermutlich kann sich wohl jeder denken, dass bei heutigen Lohnkosten, auch Fachbetriebe auf unausgebildetes Personal zurückgreifen um bspw. zu schlitzen, Leitungen zu verlegen, zu verspachteln und sonstige Vorarbeiten auszuführen. Warum sollte man diese Arbeiten dann nicht einfach selbst ausführen? Einen wirklich einleuchtenden dagegensprechenden Grund gibt es eigentlich nicht, sofern man sich an sämtliche Vorschriften hält und auch die nötigen Fähigkeiten besitzt.
Grundsätzlich sollten aber immer die 5 Sicherheitsregeln für das Arbeiten mit Strom beachtet werden, welche ich daher auch gerne direkt am Anfang dieses Beitrags setzen möchte!

Wie sollte ich nun also vorgehen?
Mach dir als erstes Gedanken, welche Arbeiten du dir zutraust und was du gerne in Eigenleistung erbringen würdest. Viele entscheiden sich bei dieser Frage für vier klar definierte Arbeitsschritte, welche bei keiner Elektroinstallation fehlen dürfen und meist auch das teuerste an dieser sind:
1. Herstellen der Kabelschlitze
2. Bohren der benötigten Dosen (Steckdosen, Schalter, Verteilerdosen)
3. Verlegen der benötigten Stromleitungen
4. Eingipsen der Doseneinsätze und Verspachteln der Kabelschlitze
Diese vier Arbeitsschritte sind vermutlich die teuersten bei einer Elektroinstallation und gleichzeitig auch die einfachsten. Hierbei sage ich bewusst "die einfachsten" und nicht "die schnellsten", da diese Schritte aufgrund ihres Umfangs, die meisten Arbeitsstunden verursachen. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass ihr hier das größte Einsparpotential habt. Aber auch für den Elektrofachbetrieb bleibt natürlich noch genug Arbeit übrig, da es auch Arbeitsschritte bei deiner neuen Elektroinstallation gibt, welche du am besten von einem Fachmann machen lässt:
5. Steckdosen und Lichtschalter installieren
6. Elektro-Unterverteilung installieren und anklemmen
7. Messung und Überprüfung der neuen Elektroinstallation inkl. Schutzeinrichtungen
Auch wenn diese Schritte durch den Fachbetrieb ausgeführt werden sollten, werde ich später noch weiter auf diese eingehen um euch zumindest zu zeigen, was der Fachbetrieb dann tatsächlich auch macht.
Hast du nun also für dich definiert welche Arbeiten du gerne in Eigenleistung erbringen möchtest, musst du dich auf die Suche nach einem geeigneten Fachbetrieb machen und dein Vorhaben mit diesem besprechen. Man muss dazu sagen, dass sich die Zeiten hier ganz klar geändert haben und viele Betriebe solchen Vorschlägen durchaus offen gegenüber stehen, da die Vorarbeiten nicht gerade beliebt sind und die schöne Endmontage in ihrer Hand bleibt. Das ist vor allem wichtig, da der Fachbetrieb die Anlage am Ende auch abnehmen und die Verantwortung für diese übernehmen muss. Hierzu ist es für viele Betriebe ein Muss, dass du die Vorarbeiten gemeinsam mit ihnen planst, sie zwischendurch gucken kommen und die Unterverteilung sowie die abschließende Messung in ihrer Hand bleibt.
Welche Werkzeuge und Materialien sind notwendig, um eine Elektroinstallation selbst umzusetzen?
Wenn du eine Elektroinstallation für deine Wohnung oder dein Haus selbst umsetzen möchtest, gibt es einige Werkzeuge und Materialien, die du benötigst. Dazu gehören unter anderem ein Spannungsprüfer, Spitzzange (Flachrundzange), Telefon-Zange, Seitenschneider, Elektriker-Schraubendreher (oder direkt ein Elektriker-Set), Schlitzfräse, Abmantelzange, Abisolierzange, Bohrmaschine, Kabelkanäle und Kabelbinder, verschiedene Kabel (Leitungen), Fixierungsclips und Nagelclips, UP-Gerätedose und UP-Gerätedose mit Klemmraum, Gips, Gipsbecher, Spachtel-Set, Spachtelmasse.
Je nachdem, welche Art von Elektroinstallation Du durchführen möchtest, können aber auch weitere Werkzeuge und Materialien erforderlich sein. Um sicherzustellen, dass Du alle notwendigen Gegenstände hast, solltest du die genaue und vorherige Planung deiner Elektroinstallation berücksichtigen. Es ist wichtig, nur hochwertige und zuverlässige Materialien zu verwenden, um Sicherheitsrisiken zu minimieren und spätere Probleme zu vermeiden. Wenn du dir unsicher bist, welche Werkzeuge und Materialien du benötigst, solltest Du professionelle Hilfe in Anspruch nehmen oder dich eingehend informieren.
Beginne mit der Planung!
Die Grundlagenplanung
Wenn du mit der Planung beginnen möchtest, gibt es einige wichtige Dinge, die du unbedingt beachten musst. Eine Elektroinstallation umfasst die Unterverteilung, alle elektrischen Leitungen, Schalter und Steckdosen, die in einem Gebäude verlegt sind und für die Versorgung mit Strom und Licht sorgen. Eine korrekt geplante und installierte Elektroinstallation ist von entscheidender Bedeutung für die Sicherheit und den Komfort in deinem Zuhause. Es gibt nichts schlimmeres, als wenn dir zukünftig andauernd die Sicherung fliegt sobald du einen Fön oder einen Staubsauger einschaltest. Auch wirst du dich sehr darüber ärgern wenn du andauernd auf die Suche nach einer nahegelegenen Steckdose für deinen Staubsauger gehen musst, oder der passende Lichtschalter nie da ist wo du ihn gerade benötigst. Aber da du dich dazu entschieden hast die Planung selbst vorzunehmen, hast du natürlich die volle Kontrolle über die Anzahl und Verortung deiner Steckdosen und Lichtschalter, was bedeutet, dass du genau die Dinge umsetzen kannst, die dir wichtig sind. Außerdem kannst du dir viel Wissen über Elektrotechnik aneignen, was dir in Zukunft definitiv zugute kommen wird.
Zunächst solltest du dir also eine Übersicht darüber verschaffen, welche Räume mit Strom versorgt werden müssen und wie viele Steckdosen und Schalter du benötigst. Hierbei solltest du dir erstmal keine Gedanken über die spätere Verkabelung machen, da es nun erstmal darum geht, dir zukünftig den höchstmöglichen Komfort zu bieten. Im besten Fall erstellst du dir nun also einen Grundrissplan deiner vier Wände, in dem du die Positionen und Anzahl deiner Steckdosen, Lichtschalter und ggf. spezieller Küchengeräte festlegst. Bitte beachte hierbei auch die spätere Position von Möbeln, wie Schränken, Sofa, TV´s, Einbauküchen usw., da wir vermeiden wollen, dass deine Steckdosen z.B. von einem Kleiderschrank verdeckt werden.
Bei den Lichtschaltern solltest du auf die perfekte Verortung für die spätere Bedienung achten, hierbei spielt die Höhe erstmal noch keine Rolle, da wir später noch auf die Standardmaße in der Elektrotechnik eingehen werden. Du solltest bei der Planung aber bereits jetzt wissen, dass die Anzahl der Lichtschalter für einen einzelnen Beleuchtungskreis grundsätzlich nach oben offen ist, daher könntest du die Schlafzimmerbeleuchtung bspw. vom Eingang und zusätzlich von beiden Bettseiten aus, ein- und ausschalten. Oder aber auch die Flurbeleuchtung von zwei, drei oder vier verschiedenen Stellen aus schalten. Mach dir bei der Verortung deiner Schalter auch direkt Gedanken darüber, welche Art von Schaltern du verwenden möchtest, da du Einzelwippen oder auch Serienschalter mit Doppelwippe verwenden kannst. Der Vorteil von Serienschalter ist, dass du nur eine einzelne Unterputzdose benötigst und deine spätere Schalterkombination (Rahmenanzahl), hierdurch deutlich reduziert werden kann. Hast du also bspw. eine Wohnküche mit jeweils zwei Lampenauslässen im Wohnzimmer und in der Küche, welche alle separat schaltbar sein sollen, kannst du es mit zwei Serienschaltern auf zwei Schalterdosen begrenzen, wobei du mit einfachen Schaltern, vier Schalterdosen installieren müsstest:
Zwei Serienschalter

Vier einfache Schalter

Welche Leitungen benötige ich und wie werden sie verlegt?
Nun solltest du die Lage der Leitungen und die Art der Verkabelung bestimmen. Es ist sehr wichtig, eine detaillierte Vorplanung durchzuführen, um Fehler und spätere Probleme zu vermeiden. Sobald die Leitungen verlegt und die Schlitze verschlossen sind, wird es sehr ärgerlich wenn du eine Leitung vergessen hast. Um Pannen zu vermeiden, solltest du die geplante Leitungsführung und die Art der Leitungen also zusätzlich in deinem Grundrissplan einzeichnen.
Hierzu ist es wichtig, die Anforderungen und Vorschriften zur Auswahl von Leitungen und Sicherheitseinrichtungen deiner zukünftigen Unterverteilung zu kennen.
Aufbau der Unterverteilung
Für den korrekten Aufbau einer Unterverteilung gibt es selbstverständlich Vorschriften, jedoch gibt es dennoch viele Freiheiten und die Möglichkeit zur individuellen bedarfsorientierten Bestückung. Daher sehen Unterverteilungen verschiedener Elektrofachkräfte auch nie zu 100% identisch aus, auch wenn sich alle an die geltenden Vorschriften zu halten haben.
Um dem heutigen Standard gerecht zu werden, solltest du deine Unterverteilung immer mit ein wenig Reserve planen. Kommst du also bei deiner benötigten Bestückung mit einer 3-reihigen Unterverteilungen ganz genau hin, nimmst du bitte eine Unterverteilung mit 4 Reihen usw..
Da du Unterverteilungen mittlerweile bereits fertig bestückt kaufen kannst und es preislich im gleichen Bereich wie eine selbst bestückte Unterverteilung liegt, würde ich dir grundsätzlich auch dazu raten. Du findest hierzu unzählige Angebote und kannst auch gerne auf das Bild klicken um direkt zum Artikel zu kommen.
Abhängig von deinen individuellen Wünschen und Gegebenheiten, kann es auch notwendig sein, dass du einzelne Bauteile tauschen musst. Hierbei kann es eine Rolle spielen, ob du bspw. einen Durchlauferhitzer und/oder einen Elektro-Ofen hast. Auch ob du dich dafür entscheidest die Licht- und Steckdosenstromkreise zu trennen oder für jeden Raum einen einzelnen Leitungsschutzschalter (Sicherungsautomat) vorzusehen, über den Licht und Steckdosen gemeinsam laufen. Alle Varianten haben ihre Vor- und Nachteile, weshalb die finale Entscheidung nur bei dir liegen kann. Ich würde dir jedoch empfehlen, dass du eine Absicherung pro Raum vorsiehst, da du hierdurch die Anzahl der benötigten Leitungsschutzschalter reduzieren kannst und nur eine Zuleitung pro Wohnraum benötigst.
Ansonsten ist der grundsätzliche Aufbau und die verwendete Bestückung immer gleich, wobei es keine Rolle spielt, ob die Leitungen von unten oder von oben in die Unterverteilung eingeführt werden.
In diesem Artikel gehe ich von dem Fall aus, dass die Zuleitung bereits vorhanden ist und deine geplante Installation ab der Zuleitung startet (Wohnungs- oder Hauseinspeisung).

Gängige Zuleitungen für Wohnungsunterverteiler (TN-S System) mit normalen Kabellängen und Vorsicherungen bis ca. 50A sind bspw. NYM-J 5x10mm².
Bei Wohnungsverteilern mit 63A Vorsicherungen (z.B. durch SLS-Schalter), längeren Kabelwegen und bei elektrischer Warmwasserbereitung, wird meist ein NYM-J 5x16mm2 verwendet. Bedenke bitte immer, dass deine individuellen Gegebenheiten durchaus vom Standard abweichen können und dies vor Ort zu prüfen ist.
Sofern bei dir ein TN-C System verbaut wurde, wirst du eine Zuleitung mit nur 4 Adern und einem fehlenden Neutralleiter (blau) vorfinden. Aber auch das stellt für deine spätere Installation erstmal kein Problem dar, weil du den sogenannten PEN (grüngelb), in deiner neuen Unterverteilung in Neutralleiter und PE aufsplitten wirst.
4 Adrig: L1 = braun / L2 = schwarz / L3 = grau / PEN = grüngelb
5 Adrig: L1 = braun / L2 = schwarz / L3 = grau / N = blau / PE = grüngelb
Wir stellen also fest, dass die Zuleitung der Ausgangspunkt deiner neuen Installation ist. Sie wird hierbei direkt in die Überspannungsschutzeinrichtung (rotes Bauteil) der Unterverteilung eingeführt (L1, L2, L3) und und von dort aus weiter in die Klemmblöcke. Den Neutralleiter und PE führt man hierbei direkt in die Klemmblöcke ein. Sofern es sich um ein 5-adriges TN-S System handelt und man sich für eine fertig bestückte Unterverteilung entschieden hat, wäre die Einspeiseseite der UV nun bereits fertig angeschlossen. Wenn du aber doch ein 4-adriges TN-C System haben solltest, musst du deinen PEN nun in PE und N aufsplitten. Hierzu legst du deinen PEN ganz normal auf den PE Klemmblock auf und von dort aus dann eine Brücke auf den N Klemmblock, wodurch der PEN aufgesplittet wurde und nun die Funktion des PE und N übernimmt.
Auswahl der richtigen Leitungen
Bei der Auswahl der korrekten Leitungen spielen verschiedene Dinge eine Rolle, die Absicherung (Leitungsschutzschalter), die Leitungslänge und die zu versorgenden Verbraucher. In der für uns relevanten Elektroinstallation von Wohnräumen (Aufputz und unterputz), werden grundsätzlich Feuchtraumleitungen NYM verwendet, welche sich lediglich durch die Aderanzahl und dem Leitungsquerschnitt unterscheiden.
Für normale Stromkreise von Wohnräumen verwendet man 16A Leitungsschutzschalter und bestenfalls 2,5mm² NYM Leitungen. Sofern es reine Licht-Stromkreise sind, kann man auf 1,5mm² NYM Leitungen und 10A Leitungsschutzschalter zurückgreifen. Bei einer 16A Absicherung ist es grundsätzlich möglich alle Stromkreise mit 1,5mm² NYM-Leitungen auszuführen, wobei es mittlerweile Standard ist, dass man für gemischte Stromkreise (Licht und Steckdosen) sowie für reine Steckdosen-Stromkreise, 2,5mm² NYM-Leitungen verwendet, eine Verpflichtung besteht jedoch nicht. Für Normale Stromkreise (Licht und Steckdosen), werden also im Normalfall die folgenden Leitungsarten verwendet:
Wie man auf den folgenden Bildern gut erkennen kann, sehen diese beiden Stromleitungen auf den ersten Blick komplett identisch aus und unterscheiden sich lediglich im Querschnitt der einzelnen Adern. Im direkten Vergleich erkennt man jedoch schnell, dass die 2,5mm² Adern deutlich dicker sind. Auch bei der Verlegung merkt man den Unterschied sehr schnell, da die 2,5mm² NYM-Leitungen deutlich störriger in der Verlegung sind. Übrigens sind beiden Leitungen als feuchtraumtauglich klassifiziert und können daher auch bedenkenlos im Badezimmer verwendet werden.
Wie bereits oben erwähnt kann die NYM-J 3x1,5m² Mantelleitung grundsätzlich für alle Licht- und Steckdosenstromkreise verwendet werden. Sofern Licht und Steckdosen über einen Stromkreis laufen sollen, ist es jedoch zu empfehlen, den jeweiligen Raum mit einer 3x2,5mm² Leitung einzuspeisen. Ebenso ist die 3x2,5mm² für reine Steckdosenstromkreise zu empfehlen um Materialbelastung durch Erwärmung der Leitung zu vermeiden. Grundsätzlich sollte eine 1,5mm² Leitung mit 16A Absicherung jedoch nicht länger als 18m sein, wenn man den zulässigen Spannungsabfall von 3% berücksichtigt.
Außer bei reinen Lichtstromkreisen ist die links abgebildete NYM-J 3x2,5mm² Mantelleitung also stets zu bevorzugen. Durch den größeren Querschnitt wird der Materialverschleiß auch bei größeren Strömen deutlich reduziert. Natürlich sollte man hier mit Bedacht vorgehen und stets den Verwendungszweck und die zu erwartenden Ströme des jeweiligen Raums beachten. Geht es also bspw. um eine Zuleitung für eine einzelne Balkonsteckdose, kann auch eine 3x1,5mm² NYM-Leitung bedenkenlos verwendet werden.
Welche verschiedenen Lichtschaltungen und Schalter gibt es?
Es gibt verschiedene Lichtschaltungen, für die jeweils bestimmte Verkabelungsarten Schaltermodelle notwendig sind. Du musst also bereits bei der Planung festlegen wo du Lampen haben möchtest und an welchen Orten du diese ein- und ausschalten möchtest. Das Badezimmer schaltest du bspw. üblicherweise mit einem einzelnen Lichtschalter (Ausschaltung), wobei du für die Flurbeleuchtung ggf. 2, 3 oder auch 4 Schalter benötigst (Wechsel- oder Kreuzschaltung). Vielleicht planst du in deinem Wohnzimmer auch zwei verschiedene Lampen, welche du aber von einem Ort schalten möchtest, wo dann bspw. eine Serienschaltung benötigt wird (auch zwei getrennte Ausschaltungen möglich).
Ausschaltung
Die einfachste Variante ist die sogenannte Ausschaltung, bei der man eine Lampe üblicherweise nur mit einem einzelnen Schalter bedienen kann. Hierbei wird am Schalter lediglich die Phase L benötigt und "geschaltet L" als Zuleitung zur Lampe. Bei dieser Schaltung ist ein einfacher Lichtschalter (Ausschalter) zu verwenden:

Wechselschaltung
Die Wechselschaltung besteht üblicherweise aus zwei Schaltern an verschiedenen Orten, welche mittels Korrespondierende miteinander verbunden werden. Die Korrespondierenden sind zwei Adern, welche die Verbindung der beiden Wechselschalter herstellen. Bei dieser Schaltung sind zwei Wechselschalter zu verwenden:

Kreuzschaltung
Die Kreuzschaltung besteht aus mindestens 3 Schaltern und kann in beliebiger Anzahl erhöht werden. Auch hier werden die Schalter mittels Korrespondierende miteinander verbunden, wobei die beiden äußeren Schalter Wechselschalter sind und jeder Schalter dazwischen ein Kreuzschalter ist. Bei dieser Schaltung sind zwei Wechselschalter und beliebig viele Kreuzschalter zu verwenden:

Serienschaltung
Die Serienschaltung besteht aus einem Schalter mit zwei getrennten Schaltwippen, welcher zwei verschiedene Leuchten in einem Raum unabhängig voneinander steuern kann. Der Schalter wird mit der Phase L eingespeist und zwei "geschaltete L" als Zuleitung zu den beiden Lampen. Bei dieser Schaltung ist ein einfacher Serienschalter zu verwenden:

Wahl der richtigen Abzweigdosen (Verteilerdosen)
Bei der Wahl der benötigten Abzweigdosen gibt es nun zwei Möglichkeiten, wobei man grundsätzlich für jedem Raum eine Abzweigdose einplanen sollte. In die Abzweigdosen werden die jeweiligen Raumzuleitungen gelegt und von diesen dann die Räume eingespeist. Hierbei ist es auch egal ob man eine gemeinsame Zuleitung für Licht und Steckdosen, oder zwei getrennte Leitungen für Licht und Steckdosen geplant hat, da die Abzweigdosen genug Platz zum späteren Verdrahten bieten.

Klassisch wurden hier Abzweigdosen verwendet, welche meist direkt über den Lichtschaltern unter der Decke angeordnet wurden. Diese Variante wird auch heute noch gerne angewendet, wobei ich sie nicht empfehlen würde. Aus technischer Sicht spricht eigentlich nichts dagegen, jedoch sehen diese weißen Deckel nicht unbedingt schön aus und man muss (mindestens) eine zusätzliche Abzweigdose pro Raum planen. Glücklicherweise ist man heute bereits einen Schritt weiter und versucht die benötigten Dosen auf ein Minimum zu reduzieren.
Aus diesem Grund wurden sogenannte UP-Kombidosen (UP-Gerätedose mit Klemmraum) entwickelt, welche die klassische UP-Gerätedosen und die Abzweigdose in einem verbindet. Wir sparen uns also eine Dose pro Raum und können zusätzlich auf den unschönen weißen Deckel unter der Decke verzichten, da später alles hinter dem Lichtschalter verschwindet. Die gesamte Verdrahtung eines Raums findet hierdurch hinter dem Lichtschalter statt und kann auch problemlos ohne eine Leiter erfolgen. In diesen Kombidosen ist rechts u. links jeweils ein Klemmraum, welcher jede Menge Platz bietet.

Die gesamte Verteilung eines Raums findet dann also in dieser einen Dose statt, es wird die Zuleitung und auch alle Abgänge (Steckdosen, Lichtauslass) in diese Dose eingeführt und verdrahtet. Später wird dann der Lichtschalter eingesetzt und es ist nichts mehr zu sehen. Es ist natürlich weiterhin möglich mehrere Schalter nebeneinander oder übereinander anzuordnen, da diese Dosen einfach miteinander und auch mit herkömmlichen UP-Dosen verbunden werden können.
Verbindung einzelner Leitungen
Um einzelnen Leitungen miteinander zu verbinden, werden sogenannte Kabelklemmen benötigt, welche im Volksmund auch einfach Wago-Klemmen genannt werden. Hier hat es ein einzelner Hersteller geschafft, sein Produkt ähnlich wie "Tempo" oder "Zewa" auf dem Parkt und im Volksmund zu platzieren.
Wago Klemmen gibt es in verschiedensten Größen und Formen, hierbei unterscheiden sie sich vor allem in der Anzahl der zu verbindenden Adern (2-5 Stk.) und ob sie einen Hebel- oder einfachen Federmechanismus haben. Für NYM-Leitungen können grundsätzlich Wago Klemmen mit Hebel und ohne verwendet werden, wobei ohne Hebel stets zu bevorzugen ist, da diese deutlich platzsparender sind, was in einer kleinen Abzweigdose durchaus relevant sein kann. Hierbei werden die Adern einfach in die Wago Klemmen gesteckt und von diesen gegen herausrutschen gesichert. Möchte man eine Adern wieder herausbekommen, muss man die Wago Klemmen einfach unter Zug leicht drehen. Gemäß VDE Norm, sollten Wago Klemmen nicht in Unterverteilungen verwendet werden und daher ausschließlich in den Abzweigdosen Verwendung finden. Ist es aus bestimmten Gründen zwingend erforderlich auch in der Unterverteilung Wago Klemmen zu verwenden, sind diese stets mit einem Hutschienenhalter zu sichern und dürfen nicht lose in der Unterverteilung liegen.
Die Verwendung von Schraubklemmen (Lüsterklemmen) in Abzweigdosen, sollte dringend vermieden werden. Auch wenn diese Art der Verbindung in vielen Bestandsanlagen noch zu finden ist, entspricht sie nicht mehr dem Stand der Technik. Aufgrund der Materialbewegung durch Temperaturunterschiede, können sich die Schraubklemmen mit der Zeit lösen, was du einem höheren Widerstand, Temperatur und im schlimmsten Fall auch Funkenüberschlag und Feuer führen kann. Bei Wago Klemmen besteht dieses Risiko nicht, da hier eine dauerhafte Verbindung durch Federdruck hergestellt wird, welche auch kleineren Materialbewegungen widerstehen kann.

Diese Information ist sehr wichtig, da gerade in Unterverteilungen auch weiterhin Schraubverbindungen eingesetzt werden, welche in regelmäßigen Abständen nachgezogen werden sollten. Das Risiko kann hierbei allerdings als sehr gering eingeschätzt werden, da wir davon ausgehen können, dass dies nur bei einem Bruchteil aller in Deutschland betriebenen Anlagen durchgeführt wird und dennoch nicht jeden Tag Häuser abbrennen. Ganz vernachlässigen sollte man es aber nicht, da ich selbst auch schon einmal einen Brand erlebt habe, welcher durch eine lose Klemme in einer Unterverteilung verursacht wurde, in diesem Fall wurde die Klemme jedoch bereits bei der Montage nicht korrekt durch den Elektriker angezogen. Ich möchte durch diesen Hinweis keine Angst verbreiten, jedoch das Verständnis für dieses Risiko schaffen. Lässt man in regelmäßigen Abständen den VDE Check an seiner Elektroinstallation durchführen, kann man das Risiko jedoch auf ein Minimum reduzieren und wird einen solchen Fall vermutlich in seinem ganzen Leben nicht erleben.
Was ist bei speziellen Verbrauchern zu beachten?
Was sind spezielle Verbraucher?
Mit speziellen Verbrauchern sind in diesem Fall z.B. Durchlauferhitzer, Ofen und Kochfelder gemeint, also Verbraucher die spezielle Aufmerksamkeit bei der Planung benötigen, da hierbei teils andere Leitungsschutzschalter und Zuleitungen benötigt werden. Es handelt sich um Wärmeerzeugende Verbraucher, welche stets eine höhere Wattzahl haben und dadurch teils auch eine höhere Absicherung und Leitungsquerschnitte benötigen.
Was gilt es bei Durchlauferhitzern zu beachten?
Gerade bei Durchlauferhitzern reden wir schnell über bis zu 33 kW Leistung, was mit einem 16A LS und einer 3x2,5mm² Leitung selbstverständlich nicht umgesetzt werden kann. Mit einem 16A LS kann man bspw. Verbraucher bis maximal ca. 3,6 kW versorgen, was sich wie folgt berechnet:
Watt = Ampere x Volt (16 x 230 = 3.680 Watt) Einen mit 16A abgesicherten Stromkreis (1,5 mm² Leitung) sollte man also dauerhaft nicht mit mehr als 3,5 kW belasten, kurzzeitige Spitzen bis 3,6 kW sind durchaus ok.

Achtung: Gerade bei Mini-Durchlauferhitzern mit normalen Schuko-Steckern, passieren oft fatale Fehler. Diese haben teils 4,4 oder 5,7 kW und dürfen daher trotz Schuko-Stecker, nicht an eine normale Haushaltssteckdose mit einem 1,5 mm² Kabelquerschnitt angeschlossen werden. Selbst wenn diese Geräte 20 oder 24 Ampere an Nennleistung ziehen, muss das nicht bedeuten, dass die 16 Ampere Sicherung zeitnah auslöst. In dieser Zeit können sich die Kabel gefährlich erhitzen, sodass es zu einem Kabelbrand kommen kann. Hier ist zwingend eine Leitung von mindestens 2,5mm² zu verwenden und eine entsprechende Absicherung zu verwenden.
Als guten Richtwert kann die folgende Tabelle verwendet werden, welche Querschnitte und Absicherungen bei bestimmten Leistungen der Durchlauferhitzer angibt. Ab 6,5 kW sind diese stets mit 400V zu versorgen, was auch zusätzliche Anforderungen an die Absicherung und Zuleitung stellt.

Quelle: Stiebel Eltron
Bei einem 400V Anschluss sind alle 3 Phasen (L1, L2, L3) zu verwenden. Hierbei sollten dann stets 3-polige Leitungsschutzschalter in entsprechender Absicherung verwendet werden. Diese haben einen entscheidenden Vorteil zu 3 einzelnen LS, da bei einem Kurzschluss auf einer einzelnen Phase, grundsätzlich alle 3 Phasen getrennt werden. Auch bei Arbeiten am Durchlauferhitzer, kann es hierdurch nicht passieren, dass versehentlich eine Phase nicht getrennt wird. Diese 3-poligen Sicherungsautomaten werden genauso wie einreihige LS auf die Hutschiene der Unterverteilung gesetzt und mittels Phasenschiene durch den Leitungsschutzschalter (FI) eingespeist.
Was gilt es bei Küchenverbrauchern zu beachten?
In der Küche gibt es üblicherweise die folgenden Verbraucher, welche unser besonderes Augenmerk bedürfen:
Herd (teils auch getrennt in Kochfeld und Backofen)
Waschmaschine (Kann sich auch im Badezimmer oder im Hauswirtschaftsraum befinden)
Geschirrspüler
Beim Herd oder auch einer der Variante mit einem Kochfeld und getrenntem Backofen, sollten stets vorab die Geräte gewählt werden, da diese und die individuellen Werte, maßgebend für die Planung der Leitungsquerschnitte und Absicherung sind. Ein einzelner Backofen hat in vielen Fällen unter 3,5kW und wird mittels Schuko-Stecker angeschlossen, daher kann bei dieser Variante eine einfache Steckdose vorgesehen werden, welche mittels 1,5mm² Leitung angeschlossen wird und einen eigenen Leitungsschutzschalter mit 16A hat. Natürlich kann es auch in diesem Fall nicht schaden, wenn man direkt auf eine Leitung mit 2,5mm² geht, was aber nicht zwingend erforderlich wäre.

Bei einem Kombigerät oder auch einem Kochfeld mit entsprechender Leistung, wird eine 5x2,5mm² NYM Leitung vorgesehen, da ihr mit dieser grundsätzlich auf der sicheren Seite seid. In Abhängigkeit von der jeweiligen Geräteleistung, ist meist eine Absicherung von 16A ausreichend. Auch hier wird wieder ein 3-poliger Leitungsschutzschalter vorgesehen. In vielen älteren Installationen wird oft auch noch die Variante mit einer 3x2,5mm² Leitung und einem 1-poligen 20A Leitungsschutzschalter vorgefunden, was bei vielen Geräten so auch ausreichend ist.
Beim Geschirrspüler und der Waschmaschine können wir es relativ einfach und kurz halten. Beide Geräte sollten eine eigene Zuleitung und Steckdose am zukünftigen Aufstellort erhalten. Für die Absicherung wird jeweils ein 16A Leitungsschutzschalter vorgesehen. Für die Zuleitung ist eine 3x1,5mm² NYM Leitung ausreichend.
Beginne die Umsetzung!
Wo müssen die Leitungen verlegt werden und gibt es Mindestabstände?
Bei der Verlegung von stromführenden Leitungen sollten dringend einheitliche Positionen und Mindestabstände eingehalten werden, kurz genannt "Installationszonen". Auch sollten gültigen Normen und Vorschriften wie Brandschutz, Sicherheitsvorschriften und Unfallverhütung beachtet werden. Leitungen können grundsätzlich "Aufputz" oder "Unterputz" verlegt werden, wobei in Wohnräumen heutzutage eigentlich ausschließlich die "Unterputz" Variante verwendet wird, oder möchtest du deine Kabel etwa den ganzen Tag vom Sofa aus sehen? ...vermutlich nicht!
Den untenstehenden Abbildungen sind die geltenden Installationszonen zu entnehmen. Die Einhaltung stellt sicher, dass das Risiko einer Kabelbeschädigung auch in der Zukunft bestmöglich vermieden wird. Gerade beim anhängen von Bildern oder Regalen, kommt es immer wieder zu beschädigten Leitungen, was bei Beachtung der Installationszonen eigentlich vermieden werden könnte. Hierbei gilt es auch zu beachten, dass wir im Küchenbereich leicht abweichende Installationszonen haben, welche ihr ebenso den Abbildungen entnehmen könnt. Haltet ihr zukünftig einen beidseitigen 15cm Abstand zu den Installationszonen, werdet ihr vermutlich auch nie in die missliche Lage kommen, dass ihr versehentlich eine Leitung mit euren Nägeln und Schrauben trefft.



Wie stellt man die Kabelschlitze her?

Für die Herstellung der Kabelschlitze benötigt ihr dringend eine Schlitzfräse. Sofern ihr versucht die Schlitze ausschließlich mit Hammer und Meissel herzustellen, macht ihr euch nur mehr Arbeit beim späteren Schließen der Schlitze. Das Geld für eine Schlitzfräse ist also durchaus gut investiert, wobei diese heutzutage auch gar nicht so teuer sein müssen. Bei Amazon gibt es viele Angebote für Geräte, welche durchaus für die private Anwendung ausreichend sind, Profis sollten bei regelmäßiger Anwendung natürlich auf ein höherpreisiges Markenprodukt zurückgreifen. Das folgende Produkt kann ich euch aber bedenkenlos empfehlen, da ich mit dieser Schlitzfräse selbst schon eine komplette Wohnungs- sanierung durchgeführt habe.
Das Fräsen von Schlitzen in Mauerwerk und Beton ist eine gängige Methode, um Kabel und Leitungen sicher und unsichtbar zu verlegen. Bei dieser Technik ist es wichtig, die richtigen Verfahren zu wählen, um sowohl die Struktur als auch die Sicherheit zu gewährleisten. Hierzu sollten unbedingt die geltenden Vorschriften und Normen, wie die DIN 18332 für Mauern und die DIN 18350 für Beton, beachtet werden. Diese Normen geben unter anderem an, wie tief und breit die Schlitze sein dürfen, um die Stabilität der Wand nicht zu gefährden. Zudem ist es ratsam, vor dem Fräsen eine genaue Planung vorzunehmen, um vorhandene Leitungen oder Rohre nicht zu beschädigen. Das Tragen von geeigneter Schutzausrüstung, wie Schutzbrille und Gehörschutz, ist ebenfalls unerlässlich, um Verletzungen zu vermeiden. Mit der richtigen Vorbereitung und Beachtung der Vorschriften kann das Fräsen von Schlitzen effizient und sicher durchgeführt werden.
Schlitzen in Mauerwerk
Die Norm EN 1996-1-1 (Ziegelwände) beschreibt ausschließlich die Herstellung von Schlitzen in tragenden Mauerwerkswänden. Bei nicht tragenden Wänden greift diese Vorschrift nicht, da die Tragfähigkeit des Gebäudes nicht beeinflusst wird. Das Anlegen von horizontalen Schlitzen in Mauerwerk erfordert besondere Aufmerksamkeit, da der Querschnitt der Ziegel über die gesamte Länge des Schlitzes verringert wird. Aus diesem Grund dürfen horizontale Schlitze in der Regel nicht so tief wie vertikale Schlitze ausgeführt werden und sind erst bei dickeren Wänden zulässig. Schlitze mit einer maximalen Länge von 1,25 m sind erst ab einer Wandstärke von 15 cm erlaubt, während für Aussparungen ohne Längenbeschränkung eine Wandstärke von mindestens 17 cm erforderlich ist.
Die Positionierung horizontaler Schlitze ist ebenfalls eingeschränkter als bei vertikalen. Sie dürfen sich nur innerhalb von 40 cm über oder unter der Rohdecke befinden und sind nur auf einer Seite der Wand zulässig. Es gibt jedoch Ausnahmen: Bei einer maximalen Tiefe von 10 mm und einer Wandstärke von mindestens 24 cm sind auch gegenüberliegende Schlitze gestattet. In vielen Fällen, wie beispielsweise bei Installationen in Küchen oder Büros, sind horizontale Schlitze in der Wandmitte notwendig. Diese sollten jedoch möglichst vermieden und so kurz wie möglich gehalten werden, da in der Mitte nicht tragender Wände das Risiko eines Versagens (z. B. Knicken) am höchsten ist. Zudem ist es wichtig, dass horizontale Schlitze mit begrenzter Länge einen Abstand von 49 cm zu Öffnungen und Aussparungen sowie das Doppelte ihrer eigenen Länge zu anderen horizontalen Schlitzen einhalten.
Vertikale Schlitze stellen im Vergleich zu horizontalen Schlitzen in der Regel weniger Probleme dar. Ab einer Wandstärke von 12 cm dürfen solche Schlitze auch nachträglich eingeführt werden. Der Abstand zu Öffnungen und anderen Aussparungen sollte dabei mindestens 11,5 cm betragen. Schlitze, die in gemauerten Verbindungen angelegt werden, sind hier nicht Thema, da diese üblicherweise schon in der Planungsphase berücksichtigt werden und für die Erweiterung der Elektroinstallation keine Bedeutung haben. Mehrere nebeneinander liegende vertikale Schlitze müssen mindestens eine Breite Abstand voneinander haben und dürfen sowohl in der Breite des Einzel- als auch des Gesamtschlitzes pro 2 Meter nicht überschritten werden.
Wichtig: Bei Wanddicken über 24 cm können vertikale Schlitze bis zu einer Höhe von 1 m über dem Boden mit einer Tiefe von maximal 8 cm und einer Breite von bis zu 12 cm ausgeführt werden.
Schlitzen in Beton
Bei Betonwänden stellt sich das Herstellen von Schlitzen hingegen deutlich schwieriger dar, da bereits mit wenigen und kleinen Schlitzen ein maßgeblicher Eingriff in die Standsicherheit des Gebäudes erfolgen kann, welcher dann mit einem hohen Sanierungsbedarf verbunden wäre. Aus den vorgenannten Gründen spreche ich daher auch keine Empfehlung für Schlitze in Betonwänden aus und empfehle im Zweifel einen Statiker hinzuzuziehen. Grundsätzlich kann jedoch durchaus die Putzstärke geprüft werden, da man auf den meisten Betonwänden- und Decken in Wohnräumen, eine ausreichend dicke Putzschicht hat. Sofern dem so ist, können die Schlitze selbstverständlich problemlos im Putz hergestellt werden, ohne dabei den Beton selbst zu schlitzen.
Dosen Bohren
Wie werden die Leitungen befestigt?
Es ist wichtig, dass die verlegten Leitungen fest in den Schlitzen sitzen und auch nicht über den Schlitzrand herausragen, da ein sauberes verputzen ansonsten nicht möglich ist. Es gibt verschiedenste Methoden um die Leitungen fest in ihrer Position zu halten, damit dem späteren Verputzen nichts im Wege steht.
Meine beliebtesten Varianten sind hierbei Mauernutclips und Dübel-Klemmen, da ihr damit für verschiedenste Anwendungssituationen gewappnet seid und einen sicheren Halt der Leitungen gewährleisten könnt.
Mauernutclips bekommt ihr von verschiedensten Herstellern und in verschiedenen Größen, damit könnt ihr die richtige Variante für jeden Einsatzzweck ganz einfach selbst wählen. Ich persönlich verwende hier sehr gerne die Produkte von Fischer, jedoch funktionieren auch die Clips anderer Hersteller sehr gut, probiert euch hier am besten einfach aus oder klickt einfach auf das Bild um direkt zum Produkt zu gelangen.
Dübel-Klemmen funktionieren sehr gut beim Einsatz in Betonwänden. Da man sich bei der Kabelverlegung in Betonwänden oft nur im teils "porösen" Putz befindet, halten die Mauernutclips oft nicht. Für diesen Einsatzzweck seid ihr bei den Dübel-Klemmen genau an der richtigen Adresse, da diese in ein vorher angefertigten Bohrloch eingeschlagen werden und eure Leitungen damit zuverlässig in der gewünschten Position halten.
Zusätzlich empfiehlt es sich aber auch, dass ihr in bestimmten Abständen Gips-Stempel setzt. Ein Gips-Stempel ist dabei nichts anderes als ein wenig angemischter Gips, welchen ihr zur zusätzlichen Stabilisierung in den Kabelschlitz drückt. Hierdurch erreicht ihr eine zusätzliche Stabilität und haltet die Leitungen sicher in den vorgesehenen Kabelschlitzen.
Leitungen für späteren Anschluss vorbereiten
Solange wir noch mit der Verlegung der Leitungen beschäftigt sind, brauchen wir diese noch nicht zwangsläufig abmanteln, wobei natürlich auch nichts dagegen spricht und ihr es daher selbst entscheiden könnt. Auf das Abmanteln werde ich später natürlich auch noch eingehen, zu diesem Zeitpunkt jedoch, würde ich die Leitungen erstmal nur in die Dosen einführen und nicht weiter bearbeiten.

Die Leitungen werden nun also bis in die Dosen und die Unterverteilung gezogen, wobei ihr die Kabelenden grundsätzlich nicht zu kurz abschneiden solltet, da ihr euch damit in eine ärgerliche Situation bringen könntet, getreu dem Motto:
"Was ab ist, ist ab"
Auch wenn der Spruch ein wenig an einen gescheiterten Friseurbesuch erinnert, ist er doch essenziell für eine hindernisfreie Fertigstellung eurer Elektroinstallation. Als Richtwert könnt ihr bei Dosen den doppelten Durchmesser der Dosenöffnung nehmen und bei der Unterverteilung die Länge aus 1x längste Seite + 2x kurze Seite der Unterverteilung. Ihr werdet mit sehr großer Wahrscheinlichkeit beim finalen Anklemmen noch einiges an Leitung abschneiden, jedoch ist es dennoch wichtig, um für jede Art der finalen Kabelverlegung gewappnet zu sein und euch bei der Verlegung nicht nach der verfügbaren Kabellänge richten zu müssen. Üblicherweise kommen die Leitungen von Oben in die Unterverteilung, jedoch hat dies eher einen praktischen und keinen reglementierten Grund, die Leitungen kommen eben meistens einfach von oben.
Zu einer guten Vorbereitung gehört im Übrigen auch, dass ihr die Leitungen während der Verlegung bereits beschriftet. Wie euch aufgefallen ist, strahlen die Leitungen alle im gleichen zarten grau, weshalb sie nach der Verlegung leider nicht mehr von einander zu unterscheiden sind. Um euch die Qual eines späteren Durchmessens zu ersparen, solltet ihr die Leitungen also entsprechend beschriften, was ihr entweder mit einem Streifen Klebeband machen könnt, oder aber direkt auf den grauen Mantel, was ich euch unbedingt empfehlen möchte. Klebeband kann durchaus auch mal abreißen, weshalb die Variante mit wasserfestem Filzstift direkt auf dem Kabel wohl zu empfehlen und üblich ist.
Wie werden die Leitungen und Dosen verputzt/verspachtelt?
Puhh...wenn ihr bei diesem Schritt angekommen seid, dann habt ihr schon echt etwas geschafft und dürft euch gerne auch mal auf die Schulter klopfen. Sind nun also alle Leitungen und Dosen verlegt, kann man diese bzw. die Kabelschlitze endlich verputzen. Da es in diesem Beitrag um eine Elektroinstallation geht, möchte ich nicht bis ins Detail darauf eingehen wie man Spachtelmasse anmischt und eine Glättkelle verwendet, auch gehe ich davon aus, dass dies jeder auch ohne Anweisung hinbekommen sollte....vor allem wenn er sich zuvor an eine Elektroinstallation gewagt hat.
Ein paar kleine Hinweise zu diesem Arbeitsschritt, möchte ich euch aber dennoch mit auf den Weg geben.
Es ist empfehlenswert die Dosen mit Putzdeckeln zu verschließen, da ihr hierdurch die Kabel vom Putz/Spachtelmasse freihalten und zusätzlich auch nicht die gesamte Dose damit füllt. Die Putzdeckel sind äußerst günstig und sowohl online, wie auch in jedem Bauhaus zu bekomme.
Die Deckel verschließen die Dosen vollständig und lassen sich aufgrund ihrer Roten Fähnchen auch nach dem Verputzen problemlos finden. Da die Fähnchen sehr dünn und flexibel sind, stören sie auch in keiner Weise und behindern nicht beim Abziehen mit einer Glättkelle. Nach der Trocknungsphase, kann man die dünne Spachtelschicht durch leichtes Drücken auf die Dose, einfach anbrechen und die Deckel entfernen.
Zum Schließen der Schlitze und sauberes Anarbeiten der Dosen, würde ich euch einfache Knauf Rotband Flächenspachtelmasse empfehlen. Rotband ist verblüffend günstig und lässt sich kinderleicht von jedem verarbeiten. Für das Finish nutze ich immer sehr gerne gebrauchsfertigen Knauf Fill&Finish Feinspachtel aus dem Eimer, da dieser ein perfektes Mischungsverhältnis hat, nicht klumpt und sich sehr einfach schleifen lässt. Und eines kann ich euch versprechen, wer einmal Knauf Fill&Finish verwendet, wird nie wieder selber Feinspachtel anmischen, da das Zeug einfach nur der Hammer ist!
Endmontage, aber wie?
Die Endmontage ist wohl der schönste Teil einer neuen Elektroinstallation! Die Arbeit ist sauber, staubfrei und macht einfach Spaß, außerdem kommt man dem Abschluss mit jeder weiteren Steckdose oder Lichtschalter ein Stück näher, was einfach ein schönes Gefühl ist.
Für die Endmontage starten wir nun damit, dass wir alle Kabelenden abmanteln, also den grauen Mantel entfernen und die innenliegenden Adern freilegen. Hierbei ist es äußerst wichtig, dass bei diesem Arbeitsschritt weder die Kupferadern noch deren Isolierung beschädigt werden, geht also äußerst behutsam mit den Kabelenden um! In der Ausbildung habe ich das Abmanteln noch mit einem einfachen Messer gelernt, wobei es dafür deutlich bessere Spezialwerkzeuge gibt, welche es einem ermöglichen, den grauen Schutzmantel blitzschnell und sauber einzuschneiden, und zu entfernen. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass man nur die äußere Schicht des Mantels einschneiden muss und dieser anschließend problemlos und sehr sauber gebrochen werden kann.
Hierzu nutzt man das sogenannte Abmantelungswerkzeug, welches es natürlich von unzähligen Herstellern und in verschiedensten Formen gibt. Erfahrungsgemäß würde ich euch aber zwei Bauformen bzw. Modelle empfehlen. Mit diesen beiden Abmantelungswerkzeugen, wird euch das Abmanteln sehr leicht gelingen und eure Adern bleiben dabei zu 100% unbeschädigt. Aufgrund der kleinen und runden Bauform, kommt ihr tief in die Dosen rein könnt den Mantel sehr gut entfernen. Hierzu wird der Abmantler über das Kabel geschoben, zusammen gedrückt und 360° gedreht. Anschließend kann man das Kabel einmal leicht knicken, den Mantel damit brechen und dann einfach abziehen. Das machen wir nun mit allen vorhandenen Kabelenden, in den Steckdosen, Lichtschaltern und der Unterverteilung.
Kleiner Tipp: Bei der Unterverteilung solltet ihr ein kleines Mantelstück vorerst wieder über die Adern der einzelnen Leitungen schieben. Nutzt hierbei einfach das Stück, welches ihr zuvor beschriftet hattet und euch nun in ein kleines 2-3 cm Stück zurechtgeschnitten habt. So bleiben die Leitungen beschriftet, bis ihr euch an die Verkabelung der Unterverteilung macht.
Steckdosen installieren
Da sich die Steckdosen wohl am einfachsten montieren lassen, kann mit diesen bestenfalls begonnen werden.
Hersteller von hochwertigeren Produkten verwenden eigentlich ausschließlich Federklemmen, welche immer für einen ausreichenden Druck auf die Adern sorgen um den Widerstand möglichst gering zu halten. Aber auch die Installation wird durch die Federklemmen durchaus erleichtert, da die abisolierten Adern einfach reingedrückt werden und dann direkt gegen rausziehen gesichert sind. Zum abisolieren verwendet man bestenfalls eine Abisolierzange, wobei man an dem Abmantelwerkzeug theoretisch auch eine Abisoliermöglichkeit integriert hat.
Ich möchte euch nun bewusst keine Länge zum abisolieren nennen, da diese tatsächlich bei jedem Hersteller/Fabrikat leicht variieren kann und immer gemäß Herstellerangaben umgesetzt werden sollte. Da die Hersteller aber auch oft mal mitdenken, ist es mittlerweile üblich, dass jeder Hersteller die Abisolierlänge auf die Rückseite ihrer Steckdosen und Lichtschalter druckt. Schaut also einfach auf die von euch gewählten Steckdosen und entfernt die Isolierung in der angegebenen Länge, welche sich vermutlich im Bereich zwischen 10-13mm bewegen dürfte. Wie auf dem Bild zu erkennen ist, kommt der PE (grüngelb) oder auch Schutzleiter genannt, in die mittlere Klemme. Die Phase L (braun) und der Neutralleiter N (blau) kommen in die Klemmen links und rechts, wobei es theoretisch egal ist welche nach rechts und welche nach links kommt. Aufgrund des Wechselstroms, haben die Stecker einen Verpolungsschutz, weshalb die Polung auch bei der Installation bereits egal ist. Üblicherweise hat man die stromführende Phase L auf der linken Seite, wobei ihr mindestens darauf achten solltet, dass sie in bei allen Steckdosen auf der gleichen Seite ist, auch wenn es die rechte Seite ist.
Sofern es sich um eine Doppel-, Dreifach- oder auch Vierfachsteckdose handelt, ist natürlich auch das gar kein Problem. In einer der beiden äußeren Dosen kommt die Zuleitung rein und wird hier an der ersten Steckdose angeschlossen. Von der ersten Steckdosen geht man dann mit einem kurzen Kabelende in die danebenliegende Dose und schließt auch diese an (und so weiter). Da die Steckdosen für L, N und PE jeweils zwei Anschlüsse haben, können diese beliebig oft weitergebrückt werden. Aufgrund der Verbindungskanäle der UP-Dosen, können die Brücken (Verbindungsleitung) einfach von Dose zu Dose gezogen werden.
Lichtschalter installieren

Die Installation der Lichtschalter ist durchaus etwas anspruchsvoller als eine einfache Steckdose zu installieren. Glücklicherweise hast du durch die Steckdosenmontage bereits etwas Übung und solltest nun auch die Lichtschalter problemlos meistern! Da wir verschiedene Lichtschalter haben, solltest du dringend den Abschnitt "Welche verschiedenen Lichtschaltungen und Schalter gibt es?" beachten, in dem ich die verschiedenen Lichtschaltungen bereits erläutert hatte und auch dazugehörige Schaltbilder/Anschlussschemata zu finden sind.
Auch Lichtschalter haben üblicherweise Federklemmen und keine Schrauben, daher läuft die reine Installation ähnlich einfach wie bei den Steckdosen. Es ist jedoch dringend darauf zu achten um was für eine Schaltung es sich handelt, da bei jeder Lichtschaltung eine anderes Lichtschaltermodell zu verwenden ist. Jeder der verschiedenen Lichtschalter wird natürlich auch etwas anders angeschlossen, wobei aber jeder Hersteller das Anschlussschema auf die Rückseite des jeweiligen Lichtschalters druckt, weshalb die Installation auch problemlos erfolgend kann. Ähnlich wie bei den Steckdosen, ist auch bei den Lichtschaltern die korrekte Abisolierlänge zu beachten, welche man ebenso auf der Rückseite oder Seite des Lichtschalters finden kann.
Durchlauferhitzer installieren

Wie im Planungsabschnitt bereits erläutert, sind Durchlauferhitzer aufgrund der hohen Leistungsaufnahme, zum Anschluss an das Drehstromnetz vorgesehen (L1, L2, L3) und haben daher auch eine eigene Anschlussleitung und 3-phasigen Leitungsschutzschalter. Zu gering dimensionierte Leitungen stellen daher in Kombination mit zu hoch dimensionierten Leitungsschutzschaltern, eine klare Brandgefahr dar. Ab einer Anschlussleistung von 12 kW muss vor der Inbetriebnahme eines elektrischen Durchlauferhitzers eine Genehmigung des jeweiligen Energieversorgungsunternehmens eingeholt werden, diese Größe ist üblicherweise in normalen Haushalten aber nicht notwendig.
Durchlauferhitzer sind Drehstromverbraucher mit symmetrischer Belastung, so dass eine Verbindung mit dem Neutralleiter in der Regel nicht vorgesehen ist. Der Anschluss erfolgt hier lediglich mit L1, L2, L3 und PE. Durchlauferhitzer werden üblicherweise mit einer Montageplatte geliefert, welche als erstes an der Wand angebracht wird und der Durchlauferhitzer anschließend mittels der Mutter (Bild Nummerierung: 2) mit der Montageplatte verbunden wird. Bei elektrischer Warmwasserbereitung mit Durchlauferhitzer zum Baden oder Duschen fordert die DIN 18015-1 in 5.2.5 "Wohnungsanlagen" eine Drehstromleitung mit zulässiger Strombelastbarkeit von mindestens 35 A.
Herd installieren

Für den Anschluss vom Herd oder Backofen wird im Normalfall eine Gerätedose direkt hinter dem geplanten Einbauort des Backofens vorgesehen, welche anschließend mit einer AP-Herdanschlussdose versehen wird. Diese Herdanschlussdosen werden häufig noch mit Schraubverbindungen vertrieben, wobei ich auch hier die Verwendung einer Dose mit Federklemmen empfehlen würde (Schneider Herdanschlussdose). Zusätzlich zur Anschlussdose, benötigt man auch ein sogenanntes Herdanschlusskabel, welches man in der Regel bereits fertig konfektioniert und in der korrekten Dimension kaufen kann.
Auf der Rückseite des Herds befinden sich in der Regel insgesamt sechs Anschlussklemmen (3 Klemmen für die Phasen, 2 Klemmen für den Neutralleiter und 1 Klemme für den Schutzleiter). Zu Beginn wird das Anschlusskabel nun mit dem Herd verbunden. Hierzu verbindet man das Kabel mit der jeweiligen Klemme, welche am Backofen entsprechend markiert sind und gemäß des Farbschemas angeschlossen werden. Die Schraubklemmen sollten hierbei wirklich sehr fest angezogen werden, da nur dann eine einwandfreie und sichere Verbindung gewährleistet und eine Brandgefahr vermieden wird.
Wenn der Herd mit einer Spannung von 230 Volt betrieben werden soll (3-Adrig L, N, PE), werden sogenannte Brücken benötigt. Um die richtigen Kontakte des Herds mit einer Brücke zu belegen, muss zwingend der Schaltplan des jeweiligen Modells verwendet werden, da es je nach Hersteller zu Abweichungen kommt. Die meisten Hersteller drucken ihren Schaltplan aber üblicherweise auch noch einmal auf die Rückseite des Herds oder der Kabelabdeckplatte, weshalb man nur in seltenen Fällen die Papier-Montageanleitung benötigt. Auch die Brücken sitzen in den meisten Fällen bereits hinter dem Anschlussblock und können daher auch nur sehr schwer verloren gehen.

Nachdem alle Kabel auf der Rückseite des Gerätes angeschlossen sind, können nun die Adern an der Herdanschlussdose angeschlossen werden. Hierbei sollte das Anschlusskabel bestenfalls nicht eingekürzt werden, da es lang genug sein sollte, dass man den Backofen auch im angeschlossenen Zustand einfach aus dem Schrank ziehen kann. Nun kann der Schutzleiter PE mit der Anschlussdose verbunden werden, wobei dieser gemäß Norm immer länger als alle anderen Adern sein muss, da er hierdurch beim Herausziehen des Kabels, am längsten mit der Dose verbunden bleibt. Viele Hersteller stellen dies mittlerweile aber auch durch die Anordnung der PE Klemme sicher, da sie diese leicht versetzt anordnen und damit sicherstellen, dass die PE Ader als letztes rausgezogen wird. Als nächstes erfolgt der Anschluss des Neutralleiters und der Phasen L1-L3. Als letztes muss noch das Anschlusskabel mit dem Kabelhalter befestigt werden, um die Anschlüsse gegen Zug zu schützen.
Unterverteilung bestücken und anklemmen

Beim Anschluss der Unterverteilung muss man zwar einiges beachten und es wirkt anfänglich vielleicht auch beängstigend, jedoch ist die Unterverteilung in Wirklichkeit die schönste Arbeit der gesamten Elektroinstallation. Man kann sich hier künstlerisch komplett entfalten und am Ende auf eine einwandfreie Verteilung mit perfekt gebogenen Adern stolz sein.
In diesem Beispiel geht es um eine 4-reihige Unterverteilung, welche zwei Reihen mit FI-Schutzschaltern und Leitungsschutzschaltern hat. Auch verfügt sie über einen Anschlussblock und einen Überspannungsschutz, also eine typische Wohnungsverteilung. Ich möchte vorab auch noch darauf hinweisen, dass es bei den meisten Fabrikaten von FI-Schutzschaltern und Leitungsschutzschaltern egal ist, ob diese von oben oder unten eingespeist werden. Typischerweise speist man die FI-Schalter aber von oben und die LS von unten mittels Phasen-Schiene ein.
Zu Beginn wird nun die Zuleitung mit dem Anschlussblock verbunden, wobei diese entweder von oben oder von unten kommen kann, was immer von der jeweiligen Verlegesituation abhängt. Vom Anschlussblock werden dann jeweils die FI-Schutzschalter mit N + L1, L2, L3, sowie die PE-Schiene (Erdung) eingespeist. Die einzelnen Adern der Zuleitung sollten hierbei so abisoliert werden, dass die blanke Ader bis unter die zweite Schraube reicht und dennoch von außen kein blankes Kupfer zu sehen ist. Dieses vorgehen ist wichtig, da auch innerhalb der Unterverteilung immer der notwendige Berührungsschutz einzuhalten ist und blanke Kabel im Berührungsbereich stets zu vermeiden sind.
Anschließend werden aus den beiden FI-Schutzschaltern die N-Schienen (Neutralleiter) eingespeist, wobei es zu beachten gilt, dass es für jeden FI eine eigene N-Schiene geben muss und diese nicht miteinander Verbunden sein dürfen, da andernfalls die Funktion des FI-Schalters nicht mehr sichergestellt wäre (Im Bild dargestellt). Sofern nicht auf eine fertig bestückte Unterverteilung zurückgegriffen wird, werden die internen Verbindungen stets mit flexiblen 10mm² Adern in der korrekten Farbe hergestellt. Hierbei gilt es zu beachten, dass flexible Leitungen ausschließlich mit Aderendhülsen in die Schraubverbindungen eingeführt werden dürfen, eine Installation ohne Aderendhülsen ist unbedingt zu vermeiden!
Nun können auch bereits die Leitungen unserer einzelnen Stromkreise angeschlossen werden. Hierzu werden die stromführenden Adern L1-L3 auf der rechten Gehäuseseite bis zur gewünschten Hutschiene gezogen und mit einem sauberen 90° Bogen in Richtung der Leitungsschutzschalter geführt. Auf Höhe des gewünschten Leitungsschutzschalters, werden die Adern dann mittels weiterer sauberer Bögen in die Schraubklemmen eingeführt und festgezogen. Sofern es um einen Drehstromanschluss geht (z.B. Durchlauferhitzer), wird dieser mittels 3-Phasigem Leitungsschutzschalter versorgt, an dem nun L1 (braun), L2 (schwarz) und L3 (grau) angeschlossen werden (Im Bild dargestellt). Nun können auch die PE-Schutzleiter angeschlossen werden, wobei es hier lediglich eine einzelne PE-Schiene gibt und keine Trennung zwischen FI 1 und FI 2 erfolgt (alle Schutzleiter auf die gleiche Schiene). Die Adern können hierbei sauber bis zur gewünschten Klemme gelegt und dann auf die notwendige Länge gekürzt werden, es müssen keine unnötigen Bögen gelegt oder eine Sicherheitslänge eingeplant werden.
Nun sind die Neutralleiter N an der Reihe, wobei diese zwingend auf die entsprechende N-Schiene des einspeisenden FI-Schutzschalters gelegt werden müssen. Wenn die falsche N-Schiene verwendet wird, kommt es zu Fehlfunktionen der FI-Schutzschalter, was bei Berührungsstrom lebensgefährlich sein kann. Ansonsten wird auch hier die jeweilige Ader sauber zur Klemme gelegt und auf das Mindestmaß eingekürzt.
Sobald alle Leitungen angeklemmt sind, sollte jede Schraubverbindung nochmals nachgezogen und auf korrekten Halt überprüft werden.
Fazit
Warum lohnt es sich, eine Elektroinstallation selbst zu planen und zu installieren? Abschließend lässt sich sagen, dass es sich definitiv lohnt, eine Elektroinstallation für dein Haus oder deine Wohnung selbst zu planen und umzusetzen. Nicht nur kannst Du dadurch Geld sparen, sondern auch Deine individuellen Bedürfnisse und Wünsche in die Planung einbeziehen. Dabei ist es jedoch wichtig, die Grundlagen der Elektrotechnik zu beachten und alle erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen zu treffen. Doch wenn du dir Zeit nimmst und sorgfältig vorgehst, wirst du mit einer erfolgreichen DIY-Elektroinstallation belohnt. Mit den entsprechenden Werkzeugen und Materialien sowie dem Wissen, wie man sicher verkabelt und Schalter und Steckdosen installiert, steht dir nichts mehr im Wege. Auch das Aufbauen eines Stromnetzes ist keine Herausforderung mehr für dich. Aber denk daran, die Kosten können je nach Größe des Projekts und verwendeter Materialien stark variieren. Insgesamt bietet eine DIY-Elektroinstallation viele Vorteile wie Flexibilität, Individualität und Kostenersparnis. Gönn dir also diesen DIY-Spaß und plane und installiere deine Elektroinstallation selbst! Bitte bedenke aber, dass die Expertise, Absprache und Kontrolle eines Fachbetriebs (Meisterbetrieb) unerlässlich ist. Nur durch das Hinzuziehen eine Fachbetriebs, hältst du alle Gesetze/ Vorschriften ein und vermeidest eine Gefahr für Leib, Leben und Sachgüter.
Zusammenfassung Material und Werkzeug:
Werkzeuge: Spannungsprüfer, Spitzzange (Flachrundzange), Telefon-Zange, Seitenschneider, Elektriker-Schraubendreher, Elektriker-Set, Schlitzfräse, Abmantelzange, Abisolierzange, Crimpzange, Bohrmaschine, Gipsbecher, Spachtel-Set
Material: Unterverteilung, Überspannungsschutzeinrichtung, Klemmblöcke, NYM-J Mantelleitung 3x1,5mm², NYM-J Mantelleitung 3x2,5mm², NYM-J Mantelleitung 5x1,5mm², NYM-J Mantelleitung 5x2,5mm², UP-Gerätedose, UP-Gerätedose mit Klemmraum, Putzdeckel, Wago Klemmen, 3-poliger Leitungsschutzschalter, Aderendhülsen, Mauernutclips, Dübel-Klemmen, Nagelclips, Kabelbinder, Elektriker-Gips, Rotband Haftputzgips, Rotband Flächenspachtel, Knauf Fill&Finish, Steckdosen, Lichtschalter, Durchlauferhitzer





















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